Tibet und eine Erinnerung an den am 10. März 1959 von der CIA angezettelten "Aufstand"
Published Apr 8, 2008 8:16 PM
Von Gary Wilson WORKERS WORLD, 19.03.08,
( http://www.workers.org/2007/world/tibet_0327/ )
http://www.luftpost-kl.de/
Geht es in Tibet um einen neuen nationalen Befreiungskampf oder geschieht
dort etwas ganz anderes? Die US-Medien sind voller Geschichten über die
die Ereignisse in Tibet. Fast jede Nach-richt ist jedoch mit dem Vorbehalt
versehen, dass vieles, was berichtet wird, nicht nach-prüfbar ist. Die
Quellen der Berichte sind unbekannt oder bleiben im Dunkeln. Wenn nach dem
gleichen Muster wie sonst verfahren wird, ist es wahrscheinlich, dass die
Informatio-nen vom US-Außenministerium oder von der CIA stammen.
Eine häufig zitierte Quelle ist John Ackerly. Wer ist dieser John
Ackerly eigentlich? Er ist Präsident der International Campaign for Tibet,
und er und seine Gruppe scheinen sowohl mit dem US-Außenministerium als
auch mit dem Kongress bei deren Bemühungen um Ti-bet zusammenzuarbeiten.
Während des Kalten Krieges betreute Ackerly in Washington
"Dissidenten" aus Osteuropa, in den Jahren 1978-80 besonders solche
aus Rumänien.
Ackerly und seine International Campaign for Tibet sind Klienten der
privaten internationa-len Sicherheitsagentur Harbor Lane Association, die auch
den früheren CIA-Chef und US-Präsidenten George A. W. Bush (den Vater
des jetzigen Präsidenten) und den früheren Pentagon-Chef William
Cohen betreut.
AP, Reuters und die anderen westlichen Nachrichtenagenturen zitieren meist
Ackerly als Hauptquelle für die übertriebenen Berichte über die
Zusammenstöße, die sich gerade in Tibet ereignen. So hat zum Beispiel
MSNBC (US-amerikanischer Nachrichtensender) am 15. März berichtet:
"John Ackerly von der International Campaign for Tibet, einer Gruppe, die
Autonomie für Tibet fordert, übermittelte uns per E-Mail die
Nachricht, er fürchte hunderte Tibeter seien verhaftet worden und
würden verhört und gefoltert".
Qiangba Puncog, ein Tibeter, der Vorsitzender der Tibet Autonomous
Regional Govern-ment (Regierung der autonomen Region Tibet), ist beschrieb die
Situation bei einer Pres-sekonferenz am 17. März in Peking ganz
anders.
Nach einem Bericht auf der offiziellen Website der chinesischen Regierung
( http://englis-h.gov.cn/2008-03/17/content_922818.htm ) sagte der
führende Tibeter, Verbündete des im Exil lebenden Dalai Lama
hätten am 14. März "rücksichtslos geprügelt,
geplündert, ver-wüstet und Feuer gelegt und ihre Aktivitäten in
mehrere Stadtteile getragen. Sie hatten es auf Ladengeschäfte, Grund- und
Mittelschulen, Krankenhäuser, Banken, Enrgieversor-gungs- und
Kommunikationseinrichtungen und Medienanstalten abgesehen. Sie zündeten
Autos an und verfolgten und schlugen unbeteiligte Passanten. Sie
überfielen Läden, Fern-1/5 Friedenspolitische Mitteilungen aus der
US-Militärregion Kaiserslautern/Ramstein LP 059/08 – 02.04.08 Page 2
sehsender und Regierungsgebäude. Durch ihr Verhalten haben sie Einwohnern
der Stadt Lhasa schwere körperliche und finanzielle Schäden
zugefügt, die öffentliche Ordnung ge-stört und gegen Gesetze
verstoßen." "Dreizehn unschuldige Zivilisten verbrannten oder
wurden am 14. März bei dem Aufruhr in Lhasa erstochen, 61 Polizisten
wurden verletzt, sechs von ihnen schwer," sagt Qiangba Puncog.
"Nach unseren Zählungen haben die Aufrührer mehr als 300
Gebäude angezündet, darun-ter auch Wohnhäuser, und 214
Läden und 56 Autos zerstört und verbrannt." Qiangba Puncog
behauptete auch, die Sicherheitskräfte hätten während des
Aufruhrs am Freitag keine tödlichen Waffen getragen oder eingesetzt.
Die Gewalt entsprang einer Verschwörung von einheimischen und
ausländischen Grup-pen, die "Unabhängigkeit für Tibet"
fordern. "Die Clique des Dalai Lama hat den Aufruhr inszeniert, geplant
und sorgfältig vorbereitet," sagte Qiangba Puncog.
Er erinnerte auch daran, dass am 10. März vor 49 Jahren die
Sklavenhalter des alten Ti-bets das Land mit einer bewaffneten Rebellion
spalten wollten. Die Rebellion sei damals niedergeschlagen worden. Seit 1959
zettelten Separatisten innerhalb und außerhalb Chinas jedes Jahr aus
Anlass dieser Rebellion irgendwelche Aktivitäten an.
"Jeder Versuch der Spalter, die Stabilität Tibets zu sabotieren,
kann nicht auf die Unter-stützung der Tibeter hoffen und ist zum Scheitern
verurteilt," sagte Qiangba Puncog.
Das Treffen in Neu Delhi Was jetzt in Tibet geschieht, wurde seit langem
vorbereitet. Schon im Juni letzten Jahres hat in Neu Delhi in Indien eine
Konferenz der "Friends of Tibet" stattgefunden. Sie wurde als
Konferenz zur Abspaltung Tibets beschrieben.
Auf der Website http://www.phayul.com/ wurde damals berichtet, dass auf
der Konferenz beschlossen wurde, "die Olympischen Spiele als einzigartige
Chance der Tibeter zu nut-zen, sich zu erheben und zu protestieren". Es
wurde aufgerufen zu weltweiten Protesten, zu einem Marsch von Exil-Tibetern von
Indien nach Tibet und zu Protesten in Tibet selbst.
Alle Aktionen sollten im Vorfeld der Olympischen Spiele in Peking
stattfinden.
Dann folgte im Januar dieses Jahres von Organisationen, die in Indien
angesiedelt sind, ein Aufruf zu einem "Aufstand" in Tibet. In einem
Zeitungsbericht vom 25. Januar war zu lesen, am 4. Januar habe sich die
"Tibetian People's Uprising Movement" (Aufstandsbe-wegung des
tibetanischen Volkes) gegründet und bereite sich auf die Olympischen
Spiele 2008 in Peking vor. Als Beginn für den Aufstand wurde der 10.
März festgelegt.
Als dieser Aufruf erging, traf David Mulford, der US-Botschafter in
Indien, im indischen Dharamsala mit dem Dalai Lama zusammen. Die
Stellvertretende US-Außenministerin Paula Dobriansky hatte ihn schon im
November letzten Jahres (in seinem Domizil) in Dha-ramsala besucht. Frau
Dobriansky ist auch Mitglied im neokonservativen Project for a New American
Century / PNAC (Projekt für ein neues amerikanisches Jahrhundert). Sie war
in die so genannten "Color Revolutions" (Sturz der kommunistischen
Regierungen) in Osteu-ropa involviert.
Phayul.com. hat berichtet, die "aufständischen Gruppen in
Tibet" handelten "im Geist des Aufstandes von 1959".
2/5 Page 3 Der Aufstand von 1959 Mehr Wissen über den
"Aufstand" von 1959 könnte helfen, die heutigen Ereignisse in
Ti-bet besser zu verstehen.
2002 wurde von der University Press of Kansas ein Buch mit dem Titel
"The CIA's Secret War in Tibet" (Der geheime Krieg der CIA in
Tibet) veröffentlicht. Die beiden Autoren – Kenneth Conboy von der
Heritage Foundation und James Morrison, ein Veteran der Army und ehemaliger
CIA-Ausbilder – berichten stolz und in allen Einzelheiten darüber,
wie die CIA die so genannte Widerstandsbewegung aufgebaut und angeleitet hat.
Der Dalai Lama selbst stand auf der Lohnliste der CIA und billigte die
Vorbereitungen der CIA für einen be-waffneten Aufstand.
Die CIA machte 1959 Gyalon Thodup, den Bruder des Dalai Lama, zum
Anführer des blu-tigen bewaffneten Angriffs. Eine Armee von
"Contras" wurde in Colorado ausgebildet und dann mit Flugzeugen der
US-Air Force in Tibet abgesetzt.
Der Überfall von 1959 war ein von der CIA geplanter und organisierter
Umsturzversuch, und ähnelt sehr der späteren Invasion in der
Schweinebucht, die gegen das sozialistische Kuba gerichtet war. Er zielte
darauf, die amtierende Regierung Tibets zu stürzen, die chi-nesische
Revolution zu schwächen und das Volk Tibets den imperialistischen
Interessen der USA unterzuordnen. Was sagt uns das über den neuen
März-Aufstand, der im glei-chen Geist erfolgt? (Wir haben den Artikel
komplett übersetzt und mit Anmerkungen in Klammern versehen.)
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